Dichtlippen

Abbildung 610: Aussparung der Dichtlippe für Überkreuz-Anlenkung

Abbildung 610: Aussparung der Dichtlippe für Überkreuz-Anlenkung

Erstellen von Dichtlippen

Die Dichtlippe ist dazu gedacht, die Flügelkontur kontinuierlich geschlossen zu halten auch bei angestellten Klappen. Dies soll unnötige Widerstände vermeiden. In meinem Fall wollte ich feste Dichtlippen aus Epoxy und keine Tape-Übergänge realisieren.

Nachfolgendes Vorgehen soll helfen, die Lösungen zu reproduzieren und gegebenenfalls zu verbessern.

Vorbereiten der Abdeckung

Auf der Werkbank wurde nun ein 20 mm breites Abdeckband auf eine Länge von 1.3 m mit der Klebeseite nach oben (also verkehrt herum) an beiden Enden befestigt. Darauf wurde auf ein Tesaband (Klebeseite auf Klebeseite) so aufgebracht, dass die Überlappung jeweils der gewünschten Eintauchtiefe an der Wurzelrippe von ca. 10 mm, beim Übergang von Wölbklappe zu Querruder von 7 mm und aussen an den Querrudern von 3 mm entspricht. Der Überstand wird anschliessend abgeschnitten

An der Oberseite der Ruderklappen wurde nun ein Tesaband mit Überstand angebracht (ca. 10 mm an der Flügelwurzel und ca. 5 mm an den Querruder-Enden).

Abbildung 607: Abdeckband-Vorbereitung für die Herstellung der Dichtlippe

Abbildung 607: Abdeckband-Vorbereitung für die Herstellung der Dichtlippe

Entlang der Ruderklappen-Kante wird ein Tesaband zu Abdeckung der Ruder aufgebracht. Dies zeigte sich notwendig, da bei ersten Aufbringen der Mumpe auf das Tesaband das Trägerband von der Ruderkante abgehoben wurde und dadurch Rückstände auf den Klappen mühselig entfernt werden mussten. Wichtig ist auch, dass die Abdeckung über die Wurzelrippe hinaus steht, damit der Abschluss an der Wurzelrippe auch schön ausgeformt wird.

Anschliessend wird das Trägerband sorgfältig entlang der Klappenkante auf die Ruder aufgebracht. Nachfolgende schematische Darstellung zeigt die Überlegungen.

Abbildung 608: Schematischer Aufbau zur Herstellung der Dichtlippe

Abbildung 609: Schematischer Aufbau zur Herstellung der Dichtlippe

! Achtung ! Beachte den Verbesserungsvorschlag von Christian unten.

Einbringen der Mumpe

Eine Mischung aus Microballon, Baumwollflocken, Thixotropiermittel, Farbpaste und Epoxydharz wurden angemacht und in eine Plastikbeutel eingefüllt. Die Konsistenz des Gemisches wurde so hergestellt, dass dieses nicht von senkrechten Wänden abläuft.

Es darf also fast nicht mehr fliessen.

Das Ruder wurde mit der Aussenseite auf die Werkbank gelegt und der Flügel um ca. 180° angewinkelt, damit das überstehende Tesaband gut zugänglich ist. Auf dieses wird nun das vorbereitete Harzgemisch eingebracht. Dabei wird beim Einbringen darauf geachtet, dass die Raupe aus der Mumpe bis an den Rand des Tesabandes kommt.

Je nach Konsistenz der Mumpe kann mit ein Holzstück z.B. ein Glace-Stiel als Spachtel verwendet werden um die Mumpe sauber und ohne Lufteinschlüsse ins Eck zu bekommen.

Aushärten und Nachbearbeiten

Anschliessend wird das Tesaband mit der Unterstützung eines Spachtels in die Freistellung am Flügel eingefädelt. Der Flügel wird in einer angewinkelten Klappenstellung von ca. +30° auf der Werkbank fixiert zum Aushärten. Damit wird eine runder Übergang und passendes Eintauchen der ausgehärteten Dichtlippe erreicht. Nach dem Aushärten können das Tesa- und das Abdeckband abgezogen und die vordere Kante der Dichtlippe wird mit einem Schleifklotz in einen geraden Verlauf gebracht.

Abbildung 538: Ansicht der Wölbklappe im Wurzelbereich mit Dichtlippe

Abbildung 538: Ansicht der Wölbklappe im Wurzelbereich mit Dichtlippe

An der Wurzelrippe, sowie an den Klappenden wird die Dichtlippe mit einer Laubsäge sauber getrennt. Für die Anlenkungen werden die Aussparungen geg. mittels Feilensatz eingebracht. - Achtung auch bei RDS muss auf die Freistellung für den Dorn geachtet werden.

Erkannte Baufehler und Optimierungsmöglichkeiten

  1. Abdecken der Ruderklappen mit zusätzlichem Tesa, damit keine Harzrückstände zurückbleiben.
  2. Abdeckband über die Wurzelrippe hinaus laufen lassen, damit diese sauber gefüllt wird.
  3. Steiferes Trägerband verwenden anstelle des Malerkreeps. Es sind einige Beulen im Verlauf der Lippe festgestellt.

Verbesserungsvorschlag von Christian Baron

Da ich von meinen Ansätzen nicht vollständig überzeugt gewesen bin, habe ich mich an Christian Baron gewandt und nachgefragt, was er zu meinen Ansätzen meine.

Im Prinzip mache ich es genau so wie Du es ab dem Harz aufbringen beschreibst. Statt der drei verschiedenen Tesastreifen, die trotzdem noch zu dünn und zu elastisch sind, verwende ich ein spezielles Band von Tesa mit der Bezeichnung 4289.

Das Band ist ziemlich steif und lässt sich sehr schön in die gewünschte Kontur biegen ohne einzufallen. Das Band wird nur mit Überstand an die Kante der entsprechenden Ruderklappe geklebt, sonst nichts, kein Band auf die klebende Innenseite. Es ist viel dicker als normales Tesa, 17 mm breit, gelb und es gibt es auf 66 m Rollen.

Genau dies werde ich mein Nächsten Versuch anwenden.

Fazit

Der erste Versucht war noch nicht wirklich brauchbar. Der zweite Versuch ist bereits besser und kann für erste Flugversuche genutzt werden, zeigt aber noch deutliches Potential zur Verbesserung. Es werden also noch weitere Optimierungen erfolgen.

Mit diesem Vorgehen funktioniert zumindest bei mir die Erstellung der Dichtlippe mit gutem Resultat. Leider funktionierte der Ansatz nicht auf Anhieb und bei den Tripletts habe ich immer noch Probleme mit der Erstellung der Dichtlippe, da die Eintauchtiefe in den Flügel sehr klein ist.