Nasenkonus

Abbildung 513: Nasenkonus von Luzi 2 inklusive Negativ-Form

Abbildung 513: Nasenkonus von Luzi 2 inklusive Negativ-Form

Laminieren des Nasenkonus

Der Nasenkonus wird aus drei Lagen Glasfaser-Körpergewebe 105 g/m2 laminiert, ohne aufzublasen und ohne im Vakuumsack eingesaugt zu werden. Die Verbindung der Formteile erfolgt durch einen separaten Verbindungsstreifen. Damit wird eine schöne Trennnaht und durch das verwendete Material die notwendige Festigkeit bei optimalem Empfang zu dem darunterliegenden Empfänger gewährleistet.

Formtrennung und Auftragen der Farbe

Die Formen wurden nach der Fertigstellung dreimal mit dem Formentrennmittel Formula Five eingewachst. Jeweils 10 Minuten nach dem Wachsauftrag wurde die Form poliert und der entsprechende Farbauftrag erfolgte erst am nächsten Tag, also mindestens 5 Stunden später.

Zum Einfärben der Teile wurde transparentes UP-Vorgelat von R+G mit 10% Universalfarbpaste Reinorange RAL2004 gemischt. Auf 100% UP-Vorgelat wurden 2% MEKP-Härter beigemischt und das ganze mit 10% Styrol verdünnt zur Spritzverarbeitung. Hierzu kam das Feinsprühsystem W 610 von Wagner zum Einsatz. Der Farbauftrag erfolgte in zwei Schichten, welche im Abstand von ca. 10 - 20 Minuten erfolgte.

Aufgrund der starken Geruchsemmission musste diese Arbeit in einer gut belüfteten Industriehalle realisiert werden. Das Aushärten der Farbe erfolgte während mehren Tagen im Keller.

Material Vorbereiten und Laminieren

Für die Erstellung des Nasenkonus habe ich je 3 Lagen 105 g/m2 Glasfaser-Köper-Gewebe in rechteckigen Stücken von 100 x 370 mm2 mit dem Rollmesser zugeschnitten.

Für das Laminieren wurde das Epoxyd-Harzsystem Harz L mit Härter EPH 500 im Verhältnis von 100:61 gemischt. Zuerst erfolgte ein Harzauftrag mit dem Stupfpinsel in die eingefärbte Form. Anschliessend wurde die Aussenlage in die Form drapiert und mit dem Pinsel durchgetränkt. Darauffolgend wurde dasselbe Vorgehen für die beiden weiteren Lagen angewendet.

Abstechen

Die Formen wurden nun für ca. 4 Stunden liegen gelassen, in denen das Harz gelierte. Entsprechend konnte darauffolgend das überstehende Gewebe mit einer Cutter-Klinge entlang der Formkante sauber abgetrennt bzw. abgestochen werden. Bei der Klingenführung wurde darauf geachtet, dass sich das Gewebe nicht aus seiner Position löst. Dazu wurde der Schnitt gegen die Formoberfläche ausgeführt

Formhälften verbinden

Zum Verbinden der beiden Formälften wurde ausserhalb der Form auf einer Plastikfolie zwei Lagen 105 g/m2 Glasfaser-Köper-Gewebe getränkt und inkl. der Folie auf zwei Streifen der Dimension: 15 mm x 370 mm zugeschnitten. Diese Streifen wurden nun in abwechselnd, überstehend an der oberen und unteren Formkante mittels frisch angerührtem Laminierharz angeheftet, die Formen zentriert über die Passdübel zusammengeführt und die Streifen anschliessend mit einem Stock angepresst. Die Folie blieb für diesen Arbeitsschritt auf den Streifen und konnte nach dem Aushärten problemlos abgezogen werden.

Abbildung 512: Nasenkonus Verbindung der Formhälften

Abbildung 512: Nasenkonus Verbindung der Formhälften

Besäumen

Das Besäumen des ausgehärteten - überstehenden Gewebes erfolgte noch bei geschlossener Form unter Verwendung der Dozuki-Säge, welche nahtlos entlang der Form geführt werden konnte und somit eine saubere orthogonale Trennkannte realisiert.

Alternativ könnte man diesen Schritt bereits beim Abstechen analog der Formentrennung machen.

Verbesserungspotential

  1. Die Deckfarbe ist nicht homogen. Schwarze Flecken sind erkennbar. Ich gehe davon aus, dass es zwei wesentliche Gründe dafür gibt. Als erstes wurde die Spritzpistole nach dem vorgängigen Auftrag der schwarzen Balken auf der Flügelunterseite ungenügend gereinigt. Zum Zweiten zeigt sich der Spritzauftrag als fleckig bzw. ist nicht glatt sondern zeigt eine Orangenhaut, was ich darauf zurückführe, dass die Farbe zum Spritzen zu dickflüssig gewesen ist. Entsprechend werde ich hierzu der Farbe zusätzlich Aceton zur Verarbeitung beimischen, welches nach dem Auftrag gleich verdunstet.
  2. Die Gewebestruktur zeigt sich leicht sichtbar auf der Oberfläche. Entsprechend könnte ein zusätzliches feineres Gewebe (80g/m2) als Aussenlage eingesetzt werden.
  3. Entlang der Trennnaht zeigen sich leichte Lufteinschlüsse. Bzw. die Oberfläche ist nicht optimal. Dies wurde durch die Ablösung während des Verklebens verursacht (ich musste hier mehrfach ansetzen und habe auch die Folie bereits vor dem Aushärten abgezogen, was sicherlich nicht richtig ist).
Abbildung 511: Nasenkonus Luftblasen und schwarze Flecken
  1. Abbildung 511: Nasenkonus Luftblasen und schwarze Flecken
  1. Die Öffnung könnte mit einem umlaufenden Kohle-Roving zusätzlich verstärkt werden, wobei die erzielte Beulsteifigkeit als bereits ausreichend beurteilt wird.
  2. Aktuell ist die Form 1 cm länger, als das effektive Bauteil ausgelegt. Entsprechend wird der Konus Nachträglich noch auf Länge Gebracht. Dazu wurde in der Form entlang der Öffnungskante ein 1 cm breites Tesaband eingelegt, welches die effektive Trennposition anzeigt. Aufgrund der Guten Abtrennerfahrung würde ich diesen Zusatz in einer neuen Form nicht mehr einplanen.
  3. Zur optimalen Passung auf den Rumpf könnte das Gewebe an der Öffnung beim Zusammenfügen der Formen abgestochen werden. Mit einem Stempel mit der entsprechenden Rumpfkontur welcher in die die stehende Form eingeführt würde, wäre diese Passungs-Optimierung während des Aushärtens möglich.

Fazit

Der erstellte Nasenkonus ist ansprechend ausgeführt und kann durch weitere Optimierung in der Herstellung noch schöner realisiert werden. Das Gewicht von 44g liegt im Rahmen des Vertretbaren und die erzielte Beulsteifigkeit ist bereits ausreichend. Eine Verbesserung des Werkzeuges würde noch eine optimale Passung an die Rumpfkontur sicherstellen. - Dies wird erst bei Vorliegen des Rumpfes beurteilt.

Abbildung 510: Nasenkonus Luzi 2 im Vergleich

Abbildung 510: Nasenkonus Luzi 2 im Vergleich