Farbe

Acryl-Lack oder UP-Vorgelat

Das Modell soll hübsch werden und da ich (kein) Profi im Laminieren bin, verbirgt man besser die ersten Stücke unter einer schönen Deckschicht:-) Nur beim Einfärben hatte ich bisher so meine Probleme mit den Acryl Autolacken:-/

Acryl-Lacke sind einfach zu bekommen in Warenhäusern mit Zubehör für Fahrzeuge. Insbesondere können diverse Farben schon voreingestellt bezogen werden, nur ist der Preis nicht unerheblich!

Alternativ kann auch Acryllack im Fachgeschäft bezogen und beliebig gemischt werden so dass alle Farben möglich sind. Diese Acryl-Lacke sind heutzutage wasserlöslich, da die Hersteller die Lösungsmittel bereits in der Herstellung berücksichtigt haben. Damit stinken diese Lacke nicht so hässlich in der Verarbeitung. Von Umweltfreundlich ist dieser Ansatz aber weit entfernt!

Meine Erfahrung zeigte bisher immer Probleme bei der Verarbeitung. - Einzig auf meine Unfähigkeit zurückzuführen. Bei polierten Flächen bekomme ich immer Tränen da ich zu ungeduldig bin und zu dicke Schichten aufgetragen habe. Aus diesem Grund habe ich mich für zwei Änderungen entschieden:

1. Ich verwende keine Sprühdosen mehr und setze anstelle eine Farbpistole ein.

2. Ich verwende eingefärbte 2-Komponenten UP-Vorgelat anstelle von Acryllack.

UP-Vorgelat besteht aus ungesättigtem Polyester und wird typisch als sogenannter 2-Komponenten Schwabbellack oder Gelcoat geg. auch Top-Coat genannt, als UV-resistente Deckschicht für Segelflugzeuge und Yachten eingesetzt. Dieses Material versiegelt Faservebundwerkstoffe optimal gegen Feuchtigkeitsaufnahme. Durch den Einsatz von Kobalt entsteht eine glatte polierfähige Oberfläche. Diese lässt sich mit Wachs und einer Schwabbelscheibe auf Hochglanz polieren.

Die Deckschicht wird also aus transparentem oder weissem UP-Vorgelat hergestellt, welches mit Universalpigmentpaste eingefärbt werden und mit MEKTP- Härter (Methylethylketonperoxyd) z.B. Styrol klebfrei ausgehärtet wird. Die erzeugte Schicht besitzt eine Dehnung von ca. 4 - 6 % und garantiert damit eine rissfreie Oberfläche bei geringen Deformationen der darunterliegenden Strukturteile.

Verarbeitung von Gelcoat

Das Gelcoat kann sowohl in eine mit Trennmittel behandelte Negativ-Form gespritzt werden, als auch nachträglich auf ein fertig laminiertes Faserverbundwerkstück aufgesprüht oder gepinselt werden.

Der Vorteil des Gelcoats gegenüber dem Acryl-Lack liegt darin, dass die Verbindung zum Faservebundmaterials zeitunabhängig erfolgen kann. Bei der Sprühen von Acryl-Lack in Negativ-Formen muss darauf geachtet werden, dass die Farbe nicht vollständig ausgehärtet ist, da ansonsten eine ungenügende Haftung der Farbe auf dem Laminat resultiert. Dies setzt voraus, dass das Laminieren ca. 6 h nach dem Lackauftrag gestartet wird. - was aber sehr lange Arbeitstage voraussetzt :-)

Bei UP-Vorgelaten besteht dieses Problem nicht. Hier kann ich einen Tag am Lackauftrag mit mehreren Schichten vertrödeln und die eingefärbten Formen auch noch nach Monaten erst weiterverarbeiten. Dabei ist die Haftung zwischen Farbe und Laminat exzellent.

Die genaue Verarbeitung des Gelcoats ist meist durch den Hersteller dokumentiert. In meinem Falle setze ich UP-Vorgelat mit Universal-Farbpigmenten von R&G ein. Hierzu liegen die Verarbeitungsinformationen auf der Website des Händlers bereit UP-Vorgelat 1 und UP-Vorgelat 2. Neben dem UP-Vorgelat werden auch die Farbpasten und der Härter, sowie Aceton als Verdünner zum Spritzen angeboten.

Achtung! Bei der Verarbeitung muss für eine gute Ablüftung gesorgt werden. Wer schon einmal mit Polyester gearbeitet hat, kennt und vergisst nie, wie hässlich dieses Zeugs auch nach Tagen noch stinkt, bis die letzte Polymerisation abgeschlossen ist. Anschliessend ist der Lackauftrag geruchsfrei.

Bei der Einfärbung von negativen Formen muss mit den dunklen Farben begonnen werden, da sie ansonsten durch die hellen Schichten durchscheinen. Die Abstufung kann durch Abdeckband oder für kompliziertere Formen auch durch Maskierfolie erfolgen. Dabei ist die Aushärtezeit der Farbschichten von ca. 2 h zu berücksichtigen.

Der Farbauftrag wird mit ca. 0.3 kg/m2 gerechnet und die realisierte Schichtdicke soll zwischen 0.2 und 0.4 mm liegen. Diese ist stark von der Deckkraft der Farben abhängig.

Werden Sicht-Carbon-Flächen gewünscht sind, so empfiehlt sich leicht schwarz eingefärbtes transparentes Vorgelat, welches allfällige Gewebelücken zu verdecken vermag, und damit ein durchscheinen des Stützstoffes verdecken. Der Vorteil des UP-Vorgelats ist dabei auch hier die Versiegelung der Faservebundteile gegen Aufnahme von Feuchtigkeit, welche gegebenenfalls Lunker und Blasen auftreten können. Bei der Verwendung von Balsa-Holz als Stützstoffmaterial ist dies empfehlenswert.