Flächenwölbung

Verwölben der Flächen

Das Modell ist mit einem 4-Klappenflügel ausgelegt, entsprechend mit Wölb- und Querruder. Damit lassen sich die Flächen verwölben, um die Profile bzw. die Auftriebswerte CA der Fluggeschwindigkeit entsprechend anpassen zu können.

Für den Langsamflug wird der Flügel positiv gewölbt und im Schnellflug gegebenenfalls negativ. Dabei kann es notwendig sein, dass für den Momentenausgleich auch ein Ausschlag des Höhenruders erforderlich wird.

Hierzu wurden verschiedene Modelle von Luzi 2 in XFLR5 aufgebaut und simuliert. Berücksichtigt wurden dabei für das gewählte RG15 Profil moderate Wölbungen ? von -1°, 0, +1°, +2°, +4°.

Performance-Beurteilung bei unterschiedlicher Wölbung

Abbildung 122: Performance-Beurteilung bei unterschiedlicher Wölbung

Aus der Analyse geht eindeutig hervor, dass das Profil RG15 nicht wirklich ein gutes Wölbklappenprofil ist. Die Perfomance über alles ist im gewölbten Zustand tiefer, als im neutralen Zustand ohne Wölbung.

Positive Wölbung ? = +4° bringt ein geringfügig kleineres Sinken bei Fluggeschwindigkeiten zwischen vx = 7.6 - 7.9 m/s, wobei die Abrissgeschwindigkeit bei ca. 7.5 m/s zu liegen kommt und die maximale Gleitzahl von ursprünglich Emax = 25.7 um -3.9 % auf ca. 24.7 zurück geht. Bei der Trimmgeschwindigkeit bedeutet dies neu eine Gleitzahl EvTrimm = 22 (+17.6% gegenüber dem umgewölbten Profil von EvTrimm = 18.7 m/s)

Bei einer Wölbung ? = +2° bringt ein geringfügig kleineres Sinken bei Fluggeschwindigkeiten von ca. vx = 8.3 m/s, wobei die Gleitzahl E von ursprünglich 25.7 auf ca. 24.9 zurück geht. Bei der Trimmgeschwindikeit vTrimm bedeutet dies neu eine Gleitzahl EvTrimm = 20.9 (+11.8% gegenüber dem umgewölbten Profil). Wird das entstehende Moment durch gleichzeitig positiven Ausschlag des HLW um +0.5° ausgelenkt, kann die Trimmgeschwindigkeit entsprechend von 10.9 auf 14.8 m/s (E= 16.17) erhöht werden.

Negative-Trimmung verschiebt das Maximum des optimalen Gleitens Emax = 25.6 auf eine Fluggeschwindigkeit von vx = 9.8 m/s. Dabei gilt bei Trimmgeschwindigkeit von vx= 20 m/s ein optimalen Gleitens EvTrimm = 13.1.

Performance-Vergleich bei Flächenwölbung

Die Betrachtung der Kurvenmaxima lässt keine eindeutigen Schlussfolgerungen zu und werden entsprechend auch nicht weiter betrachtet. Wichtiger ist es, die jeweiligen Performance-Werte bei den jeweilig erzielten Trimmgeschwindigkeiten vTrimm gegeneinander zu vergleichen. Dieser Vergleich wird in nachfolgender Tablle dargestellt.

a) Flächenwölbung ?Flügel des Profils bei 75% der Profiltiefe in °

b) Wölbung des HLW ?HLW bei 70% der Profiltiefe in °

c) Trimm-Geschwindigkeit vTrimm in [m/s]

d) Erzielter Auftriebsbeiwert cA (vTrimm)

e) Sinkgeschwindigkeit bei Trimm-Geschwindigkeit: vz(vTrimm) [m/s]

f) Anstellwinkel Flugzeug bei Trimm-Geschwindigkeit: a(vTrimm) [°]

g) Gleitzahl E = Cl/Cd(vTrimm)

h) Modellsinkrate (cw3 / ca2)1/2 bei vTrimm

Diese Analyse zeigt, dass sich die Wölbung des gewählten RG15 Profils doch positive Eigenschaften erzielt für positive Wölbung. Ausgehend vom neutralen Modell (Wölbung ?Flügel = 0° und ?HLW = 0°) kann durch positive Wölbung des Flügels ?Flügel = +4° und durch die negative Momentenkompensation am Leitwerk ?HLW = -0.5° der Auftrieb A vergrössert werden von ca = 0.26 auf 0.77 werden. Damit steigt die Gleitzahl E von 18.6 um 31% auf 24.3 und ebenso verbessert sich die Modellsinkrate von 9.5 um 124% auf 21.3.

Der Referenzversuch mit Flächenwölbung ?Flügel = 0° und positiver Wölbung des Leitwerks ?HLW = 0.5° ergibt sich bereist kein 0-Durchgang mehr. Beim Moment, das immer negativ bleibt und somit keinen stabilen Zustand mehr zulässt. Wird demgegenüber die Flächenwölbung ?Flügel = -1° gewählt, so kann ein stabiler Flugzustand erreicht werden bei einer Trimmgeschwindigkeit vx = 17.1 m/s. Dies entspricht einer Geschwindigkeitszunahme von 19%. Leider nimmt dabei aber auch die Gleitzahl E von 21 auf 15.9 um 24% ab. Was also nur der Erhöhung der Grund- vx und der Sinkgeschwindigkeit vz und nicht der Leistungssteigerung dient.

Widerstand zu Auftrieb bei Flächenwölbung

In Zusammenhang mit der Performance soll betrachtet werden, welchen Einfluss die Wölbung auf die Zunahme der Widerstandsbeiwerten cw bei unterschiedlichen Auftriebsbei-werten ca erbringt.

Widerstandsbeurteilung bei unterschiedlicher Wölbung

Abbildung 152: Widerstandsbeurteilung bei unterschiedlicher Wölbung

Hier wird die Widerstandszunahme cw der positiven Wölbung bei ca < 0.8 deutlich. Ebenso zeigt sich nur eine geringfügige Reduktion des Widerstandes durch negative Wölbung im Bereich ca = 0 - 0.55. Diese Erkenntnisse werden nachfolgend in der Beurteilung der Flugphasen berücksichtigt.

In dieser Grafik ist die Landestellung mit einer Flächenwölbung ?Flügel = 80° gezeigt. Der Widerstandsbeiwert cw steigt um den Faktor 4. Die numerische Simulation liess die Betrachtung aber nur in einem engen Auftriebsspektrum zu.

Fazit aus der Flächenwölbung

Die Wölbung des verwendeten RG15 Profils ermöglicht die Anpassung der Grundgeschwindigkeit vx des Modells im Bereich von 8.3 - 17.1 m/s. Deutliche Leistungsvorteile bei der Modellsinkrate von +124% und +31% bei der Gleitzahl E bei positiver Wölbung gegenüber dem ungewölbten Profil sind erreichbar. Dabei wird das Modell mit Auftriebsbeiwerten von ca = 0.77 betrieben.

Negative Wölbung senkt diese Performance-Werte deutlich. Dafür kann die Fluggeschwindigkeit vx = 20.1 m/s um 40% erhöht werden bei einer Reduktion des Auftriebsbeiwertes auf ca = 0.13. Aus der Widerstandsbetrachtung lässt sich schliessen, dass die positive Wölbung ab einem ca > 0.72 und eben so negative Wölbung bei ca < 0.57 Vorteile gegenüber dem ungewölbten Profil bringen.

Damit wurde erkannt, dass die Optima mit den gewählten Klappenstellungen noch nicht erreicht sind. Um höhere ca-Werte zu erreichen, müsste noch langsamer geflogen werden, was aufgrund der Momentenbetrachtung aber nicht mehr durch höhere Ausschläge Leitwerk zur Momentenkompensation erfolgen, sondern eher durch eine Schwerpunktverschiebung erreicht werden müsste. Das verschieben des Schwerpunktes ist aber aus Stabilitätsgründen nicht gewünscht.

Daher gilt es als nächstes zu ermitteln an welchem Punkt das Modell optimiert werden soll. Dies erfolgt in der Beurteilung der Flugphasen. Anschliessend soll das Profilwiderstandsverhalten bei unterschiedlichen Profilen untersucht werden. Hier gilt grundsätzlich je weniger Widerstand cw, desto schneller vx und je grösser das erreichte ca, desto besser die die Gleitzahl E bzw. je geringer das minimale Sinken vz.

Das positive, wie auch das negative Wölben des Profils ermöglichen es die Fluggeschwindigkeit vx des Modells im Bereich von 8 - 20 m/s anzupassen, dass das Widerstandsverhalten cw im entsprechenden Auftriebsbereich ca optimiert werden. Damit können die Leistungswerte vz, E im Langsamflug deutlich verbessert werden, während die Geschwindigkeitszunahme bei negativer Wölbung nur geringfügig erhöht werden kann.

Für die Landung kann durch das absenken der Wölbklappen auf 80° der entsprechende Modellwiderstand cw um Faktor 4 erhöht und dementsprechend die Sinkrate um Faktor 4 reduziert werden bei einer Fluggeschwindigkeit vx von ca. 9 m/s