Rumpfform

Rumpfform in Positiv-Bauweise

Die Rumpfformen werden analog den Flügelformen zuerst positiv aus einem PU-Blockmaterial gefräst, um anschliessend negativ abgeformt zu werden. Dazu wird der Rumpf zusätzlich zur Detailkonstruktion, als Solid-Modell aufgebaut.

Zuerst wird die Rumpfkontur gemäss der CAD-Auslegung aufgebaut, bevor die Abtrennung des Nasenkonus und die Vorbereitung der Rumpfabdeckung im Bereich der Leitwerksanlenkung erfolgt. Ausgehend vom Nasenkonus wird das Rumpfboot vorbereitet. Die Form wird vorbereitet zum Aufbau in Aufblas- oder Absaug-Technik.

Zur Sicherstellung von scharfen Formkanten im Bereich der Konus-Trennung, werden die Formen für die Rumpfkeule und für das Rumpfboot separat aufgebaut mit jeweils 10 mm Überlänge. Damit soll ein Polieren der Oberfläche ohne Verrundung der Kanten möglich sein. Anschliessend an das Polieren werden die Werkzeuge von der Rumpfkeule und dem Rumpfboot entsprechend gekürzt und zusammengeklebt.

Zum Polieren bis an die Formtrennung wird eine umlaufende Schleifrinne mit 0.3 mm Tiefe realisiert. Diese wird an der Negativ-Form abgeschliffen. Der Formrahmen besteht wiederum aus beschichteten Spanplatten. Dazu habe ich eine Liste der zu beschaffenden Zuschnitte erstellt.

V-Anlenkung und Torsionsstifte

Der V-Verbinder soll in die vorbereiteten Rumpfhälften eingelegt werden können. Dazu bedarf er einer klaren Positionierung, welche mittels der zwei unteren V-Aufnahmen realisiert werden soll. Entsprechend ist an der unteren Kante der Rumpföffnung senkrecht zur Trennebene eine scharfkantige Nut gefräst, in welche die Aufnahme exakt eingeklebt werden kann. Damit wird eine Führung bereitgestellt für den oberen Abschluss. Dieser erfolgt beim Zusammenfügen der beiden Formhälften durch den eingesetzten Führungsblock, welcher auf den V-Verbinder aufgeschoben wird.

Zur Ausformung der Torsionsstifte im Flügel werden Zylinderstifte in die vorbereiteten Löcher in der Rumpfform eingesteckt, welche im Anschluss in der negativen Form verbleiben. Im Bereich des Leitwerks werden ausziehbare Stifte eingesetzt, welche ein Hinterschneiden bei der Entformung vermeiden.

Für ein mehrfaches Ausrichten der Formhälften kommen die Zentrierhülsen bzw. Passdübel zum Einsatz, welche einen dauerhaften, verschleissfreien Betrieb ermöglichen sollen. Diese zeigen sich insbesondere bei der Flügelaufnahme als notwendig, damit hier kein ungewünschter Formversatz entsteht.

Rumpfform Positiv, vorbereitet zum Abformen

Abbildung 455: Rumpfform Positiv, vorbereitet zum Abformen

Negative Abformung mit Details

Der detaillierte Aufbau der Form inklusive der Beschreibung der verwendeten Materialien ist im Kapitel Aufbau-Negativ-Formen ausführlich beschrieben. Nachfolgend sind einige konstruktive Details erläutert. Ebenso sind die Erfahrungen im gleichlautenden Kapitel Formenbau-Erfahrungen zusammengefasst.

Negative Rumpfform mit Einsätzen

Abbildung 457: Negative Rumpfform mit Einsätzen

Negative Rumpfform mit Einsätzen und V-Verbinder

Abbildung 456: Negative Rumpfform mit Einsätzen und V-Verbinder

Nachfolgende Darstellung zeigt die Details der Leitwerksaufnahme mit den verschiedenen Einsätzen beim Zusammenbau der beiden Formhälften. Die beiden oberen Auflagen werden vorgängig zusammen mit den Rumpfformen eingefärbt, damit ein makelloser Übergang zum Rumpf sichergestellt werden kann.

Abweichend von der der Abbildung 456 wurden die Schieber für die Torsionsstifte, sowie derjenige für die Freistellung im Bereich der Ruderanlenkung nicht als bewegliche Teile, sondern fix in der Form eingebaut. Die dadurch entstehenden Hinterschnitte sind minim und können verkraftet werden.

Formblock und Positionierung

Der Formblock der Rumpfkeule besteht aus einem Abschnitt mit der Dimension 1000 mm x 100 mm x 50 mm. Das Rumpfboot wird aus einem Block mit 350 mm x 100 mm x 50 mm und der Konus aus ein Stück mit 340 mm x 100 mm x 50 mm gefertigt.

Für die Ausrichtung der Formblocks sind SCS-Passdübel von R&G (Suter-Kunststoffe: 305.1402) mit einem Stift-Durchmesser von 5 mm vorgesehen. Dazu werden entsprechende Durchgangsbohrungen ⌀ 5 H7 gesetzt. Diese Positionierungen erlauben später sowohl die Ausrichtung für Überarbeitungen.

RC-Komponenten-Positionierung

Die aktuelle Formtrennung am Rumpfboot ist nicht optimal für das Ausfräsen der Positionierung der RC-Komponenten. Aus diesem Grund wird eine Maskierfolie in die negative Form eingebracht, welche diese Absätze im Rumpfboot abzeichnet. Damit entstehen Absätze an welchen die Öffnungen am Rumpf nachträglich ausgefräst werden können.

Aufblasverfahren

Damit der Rumpf während des Aushärtens aufgeblasen werden kann, ist an der Spitze des Rumpfbootes eine Öffnung für ein Rohr mit ⌀ 8 mm vorbereitet, in welche eine Lanze mit aufgesetztem Modellierballon eingebracht werden kann. Sämtliche Kanten von vorstehenden Schiebern sind deshalb auf ein minimales Vorstehen und mit Radien ausgeprägt.

Realisierung

Der Aufbau der Formen wurde einmalig im Bereich Formenbauerfahrungen zusammengefasst. Leider wurde beim ersten Aufbau der Rumpfform die Fixierung gelöst um das Gewebe einfacher einlegen zu können. Dabei hat sich das Formenharz aber von der Kupplungsschicht gelöst und somit eine ungenügende Fixierung ergeben, welche Abplatzer an der Formenkante und in der Oberfläche verursachten.

Entsprechend musste ein neuer Formensatz für den Rumpf hergestellt werden. Bei dieser Gelegenheit wurde auch auf die Freistellungen verzichtet, welche sich als unnötig und mehr als störend erwiesen.

Abbildung 548: Luzi 2 Rumpfformen negativ - Gewebe

Abbildung 548: Luzi 2 Rumpfformen negativ - Gewebe

Abbildung 547: Luzi 2 Rumpfformen negativ - Poraver

Abbildung 547: Luzi 2 Rumpfformen negativ - Poraver