Leitwerk laminiert

Laminieren des Leitwerks

Nach einigen Versuchen ist ein leichter stabiler und reproduzierbarer Aufbau für das Leitwerk gefunden worden. Dazu mussten einige unterschiedliche Ansätze ausprobiert werden um zu erkennen, was funktioniert und dazu einfach zu realisieren ist.

Der Aufbau der besten Variante ist im Aufbaubeschrieb für das Leitwerk beschrieben. Die Gewichte pro Leitwerkshälfte liegen aktuell bei 31 g. Die Steifigkeit und die Bauteilgüte werden zusehends besser, aber ebenso steigt die Erwartungshaltung an die Bauteile.

Abbildung 613: Ansicht Leitwerk nach Entformung

Die Versuche ohne Deckfarbe waren insbesondere wichtig um zu erkennen, wo allfällige Fehlstellen in der Oberfläche entstehen. Im Kapitel Aufbau Leitwerk wird der Ablauf in der Erstellung dokumentiert und ebenfalls das verwendete Material beschrieben inkl. Bezugsquelle. Zusätzlich habe ich ein Excel-Dokument erstellt, welches Auskunft zur verwendeten Harz-/Härter- mengen, Laminatgewicht oder -Volumen gibt und ebenso eine Abschätzung der Kosten für das verwendete Material zu erstellen. Zusätzlich habe ich mich an dieser Stelle entschlossen die bisher dokumentierten früheren Versuche zur besseren Lesbarkeit der Seiten zu eliminieren. - es ist ja nicht primär das Ziel Fehler zu dokumentieren, sondern Fehler zu machen, um daraus zu lernen und anschliessend den letzten Kenntnisstand festzuhalten.

Laminieren

  1. geg. eingefärbtes UP-Vorgelat aufgetragen
    1. Harz mit einem Pinsel deckend in die Form streichen und ablüften lassen
    2. Ein getränkter Kohle-Roving entlang der Wurzelrippe einlegen
    3. An der Nasenleiste dixotropiertes Harz einbringen, damit eine saubere Oberfläche an der Trennkante sichergestellt wird
    4. Auf Mass geschnittene Aussenlage in 64 g/m2 SpreadTow trocken einlegen und etwa 5 Minuten ruhen lassen, damit das Harz durch das Gewebe einzieht. um unerwünschte “Pinholes” an der Oberfläche vermieden werden
    5. Toilettenpapier einlegen, Gewebe festrollern und überschüssiges Harz mit Toilettenpapier entfernen
    6. Scharnierband aus 110 g/m2 Aramid, Leinen 45°, auf Folie tränken, auf Länge schneiden und anschliessend mittels Schablone in der Oberschale richtig platzieren
    7. Holm-Roving mittels Schablone positionieren
    8. Vor der Endleiste ein Kohleroving in die Oberschale einlegen
    9. Vorbereiteter, angephaster Stützstoff aus Rohacell 51 für das Ruder und die Dämpfungsklappen entlang der Scharnierlinie mittels Schablone positionieren
  2. Auf Lochfolie getränkte Innenlage 47 g/m2 Glas, Leinen 45° einlegen - Die Lochfolie bleibt zum anschliessenden Einsaugen drauf. Die Innenlage wird auf der Lochfolie ausserhalb der Form getränkt. Dazu wurde die Kontur auf die Unterlage gezeichnet. Das Harz wurde mit dem Spachtel innerhalb der Formkontur verteilt, Das Gewebe aufgelegt und mit dem Spachtel diagonal zu Kette und Schuss verteilt. Die vorbereitete Innenlage hatte nun genügend Zeit zum Angelieren, während dem die Innenaufbauten erfolgten.
Abbildung 595: Tränken der Innenlage auf der Lochfolie
    1. Abbildung 595: Tränken der Innenlage auf der Lochfolie
    1. Die Innenlage wurde nun zusammen mit der Lochfolie bündig an die Wurzelrippe und leicht über die Nasenleiste hinausragend platziert. Darauf wurde eine Lage Abreissgewebe, gefolgt von einem Bleeder-Flies aufgelegt.
    2. Abreissgewebe, Toilettenpapier und Flies drauf und 12 h aushärten im Vakuumsack
    1. Abbildung 619: Vorbereitete Formen für Aushärtung im Vakuum
    1. Abbildung 620: Aushärten im Vakuum

Nach dem Aushärten werden Lochfolie, Abreissgewebe, Toilettenpapier und Flies entfernt

Verkleben von Ober- und Unterschale

Nun wird die Formtrennebene wird mit dem Haarlineal geprüft und geg. vorstehender Stützstoff abgeschliffen.

    1. Abbildung 621: Ansicht Unterschale nach dem Aushärten
    1. Verbinderaufnahme positionieren mittels Alu-Dummy und Holm bestehend aus Depronkern und 7 mm mit Harz eingestrichenem Kohleschlauch in der Flucht der Aufnahme positionieren
    2. Der Hilfsholm wird aus einem 7 mm Kohleschlauch aufgebaut, der auf abgelängten Trinkhalm aufgeschoben wird und anschliessend mit.Harz eingestrichen wird
    3. Torsionsstifte in der Form and der vorgesehenen Position einlegen
    4. ca. 2 cm3 eingefärbtes Klebharz mit Spritzsack entlang der Formtrennung, bei den Holmen, der Wurzelrippe und bei den Torsionsstiften aufbringen
    5. Form schliessen, mit Schraubzwingen zuklemmen und 12 h aushärten

Besäumen und Fertigstellen

    1. Nach dem Öffnen der Formen wird das überstehende Laminat abgeschnitten und die Kanten gesäubert
    2. Nun wird die Deckschicht oberhalb des Scharnierbandes an der Scharnierlinie mittels Trennscheibe entfernt. Dazu wird diese mit einer Metallplatte entlang Scharnierlinie geritzt.
    1. Abbildung 622: Deckschicht über Scharnier ritzen mit Trennscheibe
    1. Die Trennung auf der Unterseite erfolgt mit einem 1 mm Fräser der ebenso mit der Metallplatte entlang der Trennlinie geführt wird.
    2. Danach wird der Trinkhalm entfernt und die Freistellung im Bereich des Ruderhebels erstellt


Der vorbereitete Ruderhebel wird eingepasst und mit Uhu Endfest 300 eingeklebt


Anlenkung

Das Leitwerk ist erst komplett, wenn auch die Ruderanlenkung funktioniert. Direkt aus der Form geschlüpft und auf der Wage beurteilt, mögen die Leitwerke ja noch gut aussehen, wenn man aber die Ruder trennt, zeigt sich aber noch der eine oder andere Baumangel.

Beim I Versuch habe ich die Ruder mit einer Trennscheibe bearbeitet. Im II und III Versuch habe ich es mit einem Cutter versucht. - Beides möglich. Spalt muss sein und in dem Bereich ist die Strömung eh schon turbulent also eher etwas breiter- also zukünftig mit Trennscheibe.

Beim II Versuch habe ich den getesteten und für gut befundenen Ruderhebel eingeklebt. Die Freistellung ist nicht ganz einfach zu realisieren, daher wurde Optimierungsvorschlag 16 In Versuch 3 berücksichtigt. Ebenso wurde der neu armierte Ruderhebel verwendet, womit sowohl leichte, als auch eine harte und präzise Anlenkung möglich ist

Abbildung 567: Leitwerk für Luzi 2 mit eingeklebtem Ruderhebel

Abbildung 567: Leitwerk für Luzi 2 mit eingeklebtem Ruderhebel

Die Anlenkungsversuche werden weiter im Kapitel Rumpf beschrieben.

Fazit

Das Leitwerk mit dem beschriebenen Aufbau scheint nun richtig ausgelegt, konstruiert und aufgebaut zu sein. Durch die oben beschriebenen iterativen Massnahmen konnte die fehlende Baupraxis in wenigen Schritten zu einem brauchbaren Resultat führen. Der III Versuch zeigte bereits sichtliche Verbesserungen. welche auch einen Einsatz im Flugbetrieb zulassen. Nach erfolgten Versuchen IV und V folgen noch weitere, um die Herstellung zu vereinfachen, das Gewicht weiter zu reduzieren, bzw, die Festigkeit zu erhöhen. - Alles im Sinne eines optimal ausgelegten Leichtbauteils mit divergierenden Zielsetzungen.